Vorprennen in Martzo - Wir verbrennen den März

Vorprennen in Martzo – Wir verbrennen den März

In Lusérn, einem kleinen Dorf, das wie aus der Zeit gefallen auf der Alpe Cimbra liegt, wird jedes Jahr Ende Februar das Feuer zum Mittelpunkt einer der faszinierendsten und stimmungsvollsten Traditionen der Alpen: Wir verbrennen den März. Dieser alte heidnische Brauch wird Jahr für Jahr neu gelebt und vereint die Dorfgemeinschaft in einem symbolträchtigen, kollektiven Ritual.

Tief in der bäuerlichen Kultur verwurzelt, feiert diese Tradition das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings. Das große Feuer, das auf dem Hügel namens Kraütz entzündet wird, steht für Reinigung und Wiedergeburt. Die Flammen verbrennen die „schlechte Jahreszeit", während ihre Wärme Mutter Erde weckt und Fruchtbarkeit und neues Leben bringt. Ein uraltes, schlichtes und kraftvolles Ritual – eine Sprache des Feuers und der Natur.

Am Samstagabend, wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt, versammelt sich die Gemeinschaft auf dem Marconi-Platz. Von dort zieht ein kleiner Umzug durchs Dorf, sammelt Feuerholz und macht sich auf den Weg zur Gegend Croce. Wenn schließlich die Flammen in den Nachthimmel lodern, Gesichter erleuchten und Herzen erwärmen, versammeln sich alle um das Feuer. Es werden Geschichten erzählt, heißer Tee und Glühwein ausgeschenkt und in der Feuerwehrkaserne gemeinsam die traditionelle Pasta gegessen – in einer gemütlichen, echten Atmosphäre, die Einheimische und Gäste miteinander verbindet.

Wir verbrennen den März ist nicht nur ein Fest – es ist ein Erlebnis. Eine Gelegenheit, eine verborgene Ecke des Trentino zu entdecken, wo noch die alte Zimbrische Sprache gesprochen wird, wo Legenden und Wirklichkeit ineinanderfließen und echte Gastfreundschaft gelebt wird. Eine Einladung, das Tempo zu drosseln, den Wert alter Bräuche wiederzuentdecken und – wenn auch nur für einen Abend – Teil von etwas Echtem zu sein.